

Das Licht des unübersehbaren „Son Edelux Lichtfluters“ kam immer näher heran. Matthias hatte sich wieder herangekämpft. Chapeau!
Andy fuhr indes ein eher unauffälliges Rennen. Keine Stürze, nur eine Sonderpause mit „Powernapping“ und Flachliegen am Waldrand. Konsequentes Training bringt doch ne ganze Menge Vorteile.
Seine Bemerkungen, wie z.B.: welche Wahnsinnigen haben mich überredet, mir eine solche Qual anzutun, wie masochistisch muß man veranlagt sein, wie komme ich überhaupt hierher…, wurden von den Mitbuddies eher wohlwollend- mitfühlend zur Kenntnis genommen.
Nach dem Halt in Lutherstadt Eisleben war auch klar, dass wir uns nicht mehr über die Maßen mit der Gestaltung von längeren Pausen aufhalten mussten. Die Reservezeit war nahezu aufgebraucht. Roulieren oder auch einfach rollen, rollen, treten, treten, rollen – und das zehn Stunden lang. Dann würden wir noch im Zeitlimit die Wartburg erreichen können.
In der 24 h Autobahntanke Sangerhausen hatten sich die Buddies wieder gefunden, die Kampfmoral war intakt. Das Team „Barnimvierer“ saß gemütlich vorm Weizenbier und machte eine Langpause. Die hatten vielleicht Nerven. Wir wollten fix wieder in die Nacht hinaus und Strecke machen. Nun, dabei waren wir so ungeduldig, dass wir noch bei „Fastrot, aber null Verkehr“ an der Ampel losfuhren. Und, auch hier, wie schon beim 300er: Wir werden immer, einfach immer von unseren Freunden und Helfern, auch in der tiefsten, einsamen Nacht, erwischt. Zivilpassat, roter Polizeischriftzug, und gottseidank ein einsamer, letztlich verständnisvoller Gesetzeshüter. Mit 10€ wegen“ nicht vorschriftskonformer BELEUCHTUNG“ und drei handgeschrieben Quittungen, verließen wir erleichtert und geläutert zugleich den Tatort. Wieder ein paar Minuten
weniger Reserve!Dann der Radweg an der Unstrut entlang Richtung Erfurt. Welch wunderbarer Mix von Vogelgezwitscher, quer springenden Hasen und Rehen und dann wieder lauten Lagerfeuern mit brüllenden Ureinwohnern.
In Erfurt Hbf dann die schmerzhafte Erkenntnis, dass im gesamten Bahnhof morgens um kurz nach fünf kein Stempelwilliger zur Bestätigung unseres Kontrollpunktes zu finden war. Dann die Erleichterung in der Nachtrezeption im Intercity Hotel. Freundlich, Bonbons und Erfrischungstücher für die Fahrt, und es ging weiter. Vorher hatte Buddy Dietmar sein schönes Merida Magnesium nochmals testweise seitlich auf den Bahnhofsvorplatz geknallt. Ein Randstein war im Wege! Und wieder: Keine Blessuren, alles frisch! Und wieder keine echte Pause! Die laufende Zeit immer im Nacken.
Ab Erfurt schob uns der auflebende Südost sanft in die Hügel. Treten mussten wir aber trotzdem. Nur leichter fiel es nun im heller werdenden frühen Morgenlicht. So erreichten wir, oh Wunder, die HEM Tanke in Gotha locker um 06.15. FÜNFUNDVIERZIG Minuten Zeit. Luxus pur.


Matthias auf den letzten Metern
Um 8.40 Uhr sind wir oben
schiebend. Mit den Radschuhen mühsam den Grip findend. Fast 400km und 24h lagen hinter uns.Das weitere war „Gänsehaut pur“. Zig Randonneure aus ganz Deutschland, kaputt, zufrieden, mitteilsam, und dann eine atemberaubende Kulisse:
Die Wartburg in der Morgensonne, Vogelgezwitscher, Stimmengewirr, Lachen…
So hatten wir uns die Ankunft gewünscht. Und so war sie auch.
DANKE Buddies- Es war ein prägendes Erlebnis
Dietmar