Da geht es lang:
Peter ist bei seinen Gourmetrecherchen auf den Straußenhof in Großderschau gestoßen. Der Sternekoch Frank Rosin war im Sommer 2013 hier und hat Entwicklungsarbeit geleistet. Und wir wollen am 1. Mai testen, ob diese Adresse eine Reise wert ist.

Peter hat den GPS-Track gebastelt, wir verabreden uns für 9.30 Uhr in Wansdorf. Andi und ich rollen uns auf der 20-km-Anfahrt schon mal ein. Heute sind Frank und Heike mit dem Tandem dabei: ein klassischer Doppelwindschatten! Herrlich, besonders bei Gegenwind!

Durch die sattgrünen Wiesen und Felder und die blühenden Rapsfelder rauschen wir an Paaren vorbei nach Nauen und dann nach Paulinenaue. Die Landschaft leuchtet in der Maisonne. So macht Radfahren Spaß!
Frank und Heike haben den Tacho auf 27 bis 28 km/h festgenagelt. Wir drei Solofahrer rollen komfortabel im Windschatten.
Bienenfarm, Paulinenaue, endlich ein paar Kilometer Plattenweg in Richtung Friesack, die Beine spüren die flachen Hügel des Westhavellands. Frank schraubt den Tacho hoch auf 29 km/h. Wir folgen brav.

In Stölln lassen wir die Gedanken zu Otto Lilienthal wandern, der hier am Gollenberg seine legendären Gleitflüge gemacht hat und sich schließlich am 9. August 1896 beim Absturz aus 15 Metern Höhe das Genick brach. Seine letzten Worte: „Kleine Opfer müssen gebracht werden“. So weit müssen wir es schließlich heute nicht treiben, denke ich despektierlich.
Wir fahren am Fuße der 110 Meter hohen Hügel nach Großderschau, wo der Straußenhof zu finden ist. Ja, finden muss man ihn erst einmal! Überhaupt: Wenn dies „Großderschau ist, wie groß mag dann „Kleinderschau“ sein? Gibt es das überhaupt? Mit derlei Gedankenspielen nähern wir uns der Straußenfarm.
Das Garmin sagt, noch 100 m, allein, ein Restaurant ist noch nicht auszumachen! Das, was wir schließlich entdecken, sieht auch eher aus wie ein etwas maroder Bauernhof mit angebauter Veranda und herangestellten Wandererbänken.

Hier ist er also, der Straußenhof. Wie heißt es so zutreffend auf dem Schild: „ Wir freuen uns, dass Sie den Weg zu uns gefunden haben! “ Garmin sei Dank!
Die wärmende Sonne wirft ein barmherziges Licht auf das graubraune Gemäuer. Wir parken unsere Räder und besetzen sogleich einen der „Wandererunterstände“. Frank will unbedingt Schatten!
Die nette Bedienung bringt uns Erdinger alkoholfrei, und Andi bekommt seine große Apfelschorle. Dann dürfen wir uns auf der Speisenkarte umsehen. Straußenfilet, Straußengeschnetzeltes, Straußensülze… Ohne Strauß geht hier gar nichts. Aber schließlich wollen wir ja Strauß auf dem Teller. Beim zweiten Erdinger und nach dem Umzug aus dem Wind in die Sonne kommen die Straußengerichte: warm auf großen Tellern für den großen Hunger. Peter, unser Team-Gourmetbeauftragter ist zwar am Ende satt, aber sein Gaumen ist nicht besonders überzeugt. Wir kommen gemeinsam zum Schluss: Frank Rosin hat vor einem Jahr die Speisenkarte renoviert, aber das Können des Kochs und das Ambiente des Straußenhofs sind nach wie vor zurückgeblieben oder wieder zurückgefallen.
Was bleibt? Satt sind wir geworden, aber auch nicht mehr. „Lohnt keinen Umweg!“ So können wir für den „Gourmetblog“ festhalten.


Gestärkt machen Frank und Heike wieder Speed. Das nächste Zwischenziel ist der bekannte Karolinenhof, wo es köstlichen Ziegenkäse gibt und für mich einen riesengroßen Milchkaffee. 44 Kilometer in verschärfter Gangart, um den für heute gewünschten Trainingseffekt zu sichern. Nach 1 Stunde 40 rollen wir im Karolinenhof ein.


Munteres Treiben, Familien, Ausflügler, Käsekäufer. Hier ist richtig was los. Wir genießen die Sonne und die gut gelaunten Menschen!
Dann wird es Zeit, wieder Fahrt aufzunehmen. Über die rumplige L17 in Richtung Flatow.
Hier trennen sich unsere Wege. Frank und Heike beschleunigen ihr Tandem und fahren über Germendorf heim. Von Peter, der noch nach Spandau muss, verabschieden wir uns bei Börnicke. Andi und ich legen noch eine Sonderschleife hin: über Kremmen, Staffelde und Marwitz
und dann mit „Bounty-Doping“ wieder nach Hause. Um 19 Uhr stehen 180 Kilometer auf dem Garmin. Die Kalorienbilanz sollte heute deutlich negativ sein!
Da freut sich nicht nur der Andi!
Wir sehen uns wieder beim 400er Brevet am 17. Mai, da wird es sportlich!!!
Hallo Dietmar
Dein Bericht wie immer: -anschaulich, witzig, spritzig, unterhaltsam, lehrreich und mit Tipps für „diesen“ und „jenen“.
Eine schöne Sache eure Fahrten. Ich warte schon immer mit Interesse auf Deinen nächsten Bericht. Weiter so.
Alles Gute und bis zum nächsten mal…
LG Franz