Fast war ich schon entwöhnt. 14 Tage nicht auf dem Rad. Gut, in dieser Zeit hat es reichlich geregnet. Aber ist das ein Grund, Colnago, Endurace, Basso und Taurine so zu vernachlässigen? Heute habe ich mich um 10 Uhr mit Peter verabredet. Also Frühstück um acht, Abfahrt um neun, damit ich pünktlich bei Peter sein kann. Die Sonne lacht, das Herbstlaub strahlt in leuchtenden Farben. Apropos Herbstlaub. Nach drei Kilometern lege ich mich beim Wechseln von der Straße auf den Radweg erst einmal krachend auf mein rechtes Knie und meine Hüfte. Wusch – ist mein Vorderrad weg! Und meine schöne Sugoi-Hose hat ein weniger schönes Loch knapp unterm Knie. Ich rapple mich wieder hoch – das Knie schmerzt, die Hüfte auch, beide Bremshebel sind leicht verdreht, aber ansonsten sind mein Colnago und ich heil geblieben.
Nach diesem Herbst-Warnsignal fahre ich behutsam weiter. Die Schmerzen gehen, der Genuss kommt.
Nach Westen rollen wir aus der Stadt hinaus aufs platte Land. Südlich von Nauen ist die Landschaft geprägt von Windrädern. Ein paar Bäume mehr wären mir lieber. Überhaupt ist der Landstrich rüber nach Brandenburg überaus langweilig. Das Herbstlicht wird durch eine Dunstschicht noch gedämpft. Gleichmäßig kurbeln wir gen Päwesin am Beetzsee.
Um die Mittagszeit lassen wir uns vom „Backwahn“ locken. Hier gibt es den köstlichsten Kuchen Brandenburgs, gebacken von den Mitgliedern der im kleinen Ort wunderbar integrierten buddhistischen Klosterschule. Hier dürfen die Bilder ganz einfach mal ohne Text sprechen.
Nach einem Plausch mit einem schnellen Ridley-Fahrer aus Potsdam schwingen wir uns nach einer Dreiviertelstunde wieder auf Croix de Fer und Colnago. Schließlich wollen die aufgenommenen Kalorien auch wieder verbrannt werden.
Mit der Sonne im Rücken werden die Farben klarer und der Himmel tiefblau.
Nauen kommt in Sichtweite. Man mag gar nicht glauben, dass hier ein paar rechte Dumpfbacken vor Kurzem eine geplante Flüchtlingsunterkunft abgefackelt haben.
Die Uhr am Rathausturm zeigt uns, dass wir heute noch vor Einbruch der Dunkelheit wieder in Berlin ankommen werden. Endlich wieder Bäume in Sicht, nicht mehr nur die öden Windräder auf abgeernteten Maisfeldern. Der Brieselanger Forst leuchtet in prallen Herbstfarben.
Nach ein paar beschaulichen Wald- und Alleenkilometern kommen wir in Paaren an, beim Märkischen Ausstellungs- und Freizeitzentrum (MAFZ) im Glien. Ein Hoch auf die Schöpfer dieser wunderbaren Abkürzung. Hier werden wir unmissverständlich auf die bevorstehende Weihnachtszeit hingewiesen:
Charly Brunner und Simone und und.. werden am 13. 12. den MAFZ-Besuchern weihnachtlich einheizen. Aber, gemach, gemach, es ist noch ein wenig Zeit bis dahin.
Bei Pausin sind die Vorräte von Laura NN und Vineta ausgegangen.
Peter und ich kurbeln gleichmäßig gen Schönwalde und dann am Havelkanal entlang nach Hennigsdorf. Die Biber haben wieder ein paar Bäume gefällt, die Tierchen treffen Vorbereitungen für den nahenden Winter.
Colnago, Croix de Fer und Peter sind guter Dinge.
Jetzt aber ab nach Hause, unter die Dusche und dann einen heißen Tee trinken. 120 Kilometer lang haben wir den goldenen Oktober genossen. Das hat Köper und Seele gut getan.
Randonneure steigen im Herbst auf Crosser oder MTB. Im Wald fällt sichs weicher🚴🏾Bleib munter🤓
Wie immer – ein schöner Bericht und Klasse-Fotos – macht richtig Lust auf Radfahren
Komm gut über den Winter 🙂