Minus 7 Grad, und der Ostwind bringt noch mehr kalte Luft nach Brandenburg. So richtig gemütlich ist es nicht heute. Trotzdem wollen wir eine kleine Südrunde wagen. In Caputh queren wir die Havel nach Osten hin per Eisenbahnbrücke und staunen über hunderte Schlösser, die am Brückengitter hängen.
Am Nordrand des Örtchens Fresdorf springt uns ein riesiges Wandgemälde in die Augen. Gemalt 2014 vom „Urban-Art-Duo“ Various and Gould aus Berlin.
Plakat-Kunst, Kunstplakat? Was auch immer: Es fällt auf, ist bunt und wird uns demnächst an Fresdorf erinnern. Genauso wie die Weinschmiede, die wir vor Wochen zum Aufwärmen heimgesucht hatten.
Immer noch sind es minus 5 Grad. Was sind wir Menschen für Weicheier – im Vergleich zu den Schafen, die mit ihren niedlichen Lämmern auf dem braunen Feld stehen. Frieren die denn nicht?
In der Landbäckerei Röhrig in Blankensee – übrigens ein Top-Tipp für eine Einkehr zu allen Jahreszeiten – genießen wir Apfelstreusel und heißen Milchkaffee.
Die Sonne kommt heraus, der Himmel wird breit und blau. Das Thermometer kitzelt von unten an der Nullgradgrenze. So macht es Freude. Peter lotst mich hinein nach Potsdam-Babelsberg, wo ich heute unbedingt seinen Lieblings-Radladen kennenlernen soll:
„Der Fahrradladen“ von Basim Buchwald ist eine erste Adresse für alle Liebhaber italienischer Klassiker. Ich stelle mein Basso vor das Schaufenster, in dem passend dazu ein neueres Exemplar dieser Marke aufgebaut ist.
Über der Werkbank, die einen riesigen Schraubstock trägt und nach reichlich Arbeit aussieht, hängt das ehemalige Arbeitsgerät von Basim. Eine Colnago-Zeitfahrmaschine mit einem 61er Kettenblatt für Speed über 50 km/h. Wir fachsimpeln über Campagnolo, Colnago, Bottechia und Verwandte und haben größte Mühe, wieder aus diesem kleinen Paradies hinauszukommen. Wenn demnächst Peters neuer ALAN-Crosser von Basim zusammengeschraubt wird, wollen wir natürlich dabei sein. Sozusagen als Geburtshelfer.
Zum Ausklang der kurzweiligen Kältetour führt mich Peter in die Alexandrowka. Hier machen wir unseren „Einkehrschwung“ins russische Restaurant Alexandrowka 1. Wir gönnen uns leckere Blinis. Absolut zu empfehlen. Wir verabschieden uns hier mit einem herzlichen „Doswidanja“.
Im letzten Licht des Tages rollen wir nach Westen zum Park Sanssouci und dem Neuen Palais. Wir finden uns in einer gigantischen Foto-Filmkulisse wieder. Hier muss noch mal die Lumix ran, obwohl Fotos bei Dunkelheit nicht zu den Stärken der FT2-Outdoor-Kamera gehören.




Als wir bei Peter zu Hause einrollen, wartet auf uns eine köstliche Paella, die seine Frau für uns hungrige Winterrandonneure zubereitet hat. Die Muskeln bekommen reichlich Eiweiß zur Stärkung.
Der spanische Klassiker ist eine wunderbare Überleitung zum nächsten Bericht, der dann wieder von der Radlerinsel Mallorca kommen wird. Am 24. Februar startet der Flieger nach Palma in wärmere Gefilde.
…bald, also irgendwann, zumindest nach dem Kalender. Bis dahin heißt es weiter warm anziehen.
Guten Apetit dann noch bei der Paella.
der Frühling kommt bald
Bei diesen Temperaturen muß man sich warm anziehen, dann bringt das Radeln auch Spass.
Wenn man zurück ist von der Tour, alles ist gut verlaufen, dann ist man glücklich und zufrieden.
Ich war auch unterwegs und bin es.
Für deinenTripp nach Mallorca wünsche ich dir viel Spass und gutes Wetter.
MfG
Peter
Hmmm Weicheier… Bin jetzt auch bibbernd bei -6C und straffem Ostwind die ersten Kilometerchen gerollt. Es geht wirklich angenehmer.
Aber Eure schönen Runden sind wirklich immer eine gute Anregung.