Der Winter kommt bald

My dear
In the midst of strife, I found there was, within me, an invincible love.
In the midst of tears, I found there was, within me, an invincible smile.
In the midst of chaos, I found there was within me, an invincible calm.
In the depth of winter, I finally learned that within me, there lay, an invincible summer. And, that makes me happy.
For it says, that no matter how hard the world pushes against me, within me, there’s something stronger…
~ Albert Camus

Beim Lesen dieser Zeilen von Albert Camus bekomme ich einen unendlichen Hunger nach seinen Werken, die mich schon als  Abiturient stark beeindruckt haben. Sigi Silkenat, der neben seinem Beruf als Lehrer auch noch Literaturkritiker war, hat mich in der Schulzeit so intensiv und so nachwirkend an die Werke der Dichter und Denker herangeführt, dass ich auch aus eigenem Antrieb immer viel gelesen habe. Und einer meiner Lieblingsautoren ist Camus, über den ich damals in der mündlichen Prüfung referieren durfte. Die Zuneigung ist bis heute erhalten geblieben. Und das Werk des Dichters ist so aktuell wie selten zuvor. Also hole ich „Die Pest“ und „Der Fremde“ zuerst aus dem Bücherregal und lege sie neben meinen Lesesessel. 

Draußen rieselt leise der Schnee, eine dünne weiße Decke hat er auf die Erde gelegt. Meine Idee für eine kleine Runde in den Barnim verwerfe ich. Stattdessen fahre ich einfach in Gedanken durch die Landschaft. Entlang der letzten Fotos, die ich gemacht habe.

In einer Bucht des Summer Sees putzt ein Schwan sein Gefieder. Er verteilt das Sekret aus seiner Bürzeldrüse sorgsam auf den Federn, damit sie kälte- und wasserfest bleiben.

Die Landstraße, die durch den Wald nach Wensickendorf führt, ist abgefräst und für den Autoverkehr gesperrt. Wie schön für mich.

Summter Chaussee

Mein Cannondale Taurine habe ich auf Winterbereifung umgerüstet. Auf nur zwei Bar aufgepumpt, bügeln die Reifen die Buckel komfortabel platt. Kurz vor Wandlitz biege ich nach Westen ab und staune über das Schnitzelangebot vom Gasthof Roschè am Rahmersee.

Als bekennender „Flexitarier“ reizen mich die 20 Schnitzel nur zum schnellen Vorbeifahren, keinesfalls zur Einkehr. Der Radweg ist in guter Verfassung, es rollt. Ein paar Minuten später schließe ich auf einen gleichmäßig kurbelnden Kollegen auf. Meine Altersklasse, erkenne ich neben ihm. Als ich von meinen ersten Besuchen in Wandlitz und im damaligen Radladen von Jürgen Geschke erzähle, schmunzelt er und erzählt, dass er mit „Tutti“ ( Spitzname der Radlegende), schon so manche Trainingsrunde gedreht hat. Wir reden anerkennend über den Geschke-Sohn Simon, der so erfolgreich in den Bergen bei der Tour de France war und freuen uns, dass wir Oldies immer noch auf dem Rad sitzen. Ich biege ab nach Norden und genieße die Weite, die Rinder und Pferde auf den Weiden. Bei Liebenwalde setze ich wieder Kurs Süd. Auf dem Radweg Berlin-Kopenhagen überhole ich einen Triathleten, der in lockerem Lauf sein Rad neben sich herführt. „Ich habe keine Panne, ich mache nur Lauftraining“. Ich bleibe auf meinem Taurine und enteile in Richtung Bernöwe. Wie mag es wohl jetzt dem Betreiber vom Trabi-Grill am Ortsrand gehen? Hält er schon Winterschlaf?

Er hat das Imbissgefährt noch nicht winterfest gemacht, bereitet aber die Technik auf den Winter vor. Wasser ablassen, alles reinigen und sicher einpacken. Ich bekomme trotzdem noch ein leckeres, gezapftes Bier und mache mich gestärkt und gut gelaunt auf den Heimweg.

In Schmachtenhagen locken keine Schnitzel, dafür aber Schuhe, Baumarktware, alles zu Supersonderpreisen. Nur an der Präsentation kann noch Einiges verbessert werden!

In Oranienburg erstaunen mich die „Tier-Elektroroller“ vor der Hochschule der Polizei. Wird hier der Nachwuchs auf die Mobilität der Zukunft vorbereitet?

E-Roller vor der Polizeihochschule

Auf dem Platz vor dem Oranienburger staune ich, mit welch schwerem Gerät die Mannen den Weihnachtsbaum aufrichten. Luise würde es sicher gefreut haben.

Luise von Preußen als Wandschmuck

Mein Taurine und ich haben die Ausfahrt genossen. Zu Hause warten wärmender Tee und leckere Lebkuchen und die beste Ehefrau von allen auf mich.

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