Bike-Packing

Vorab der Link zum Blog von Torsten Frank zu diesem Thema: Beste Info! Gründlich! Aktuell! Professionell! https://torstenfrank.wordpress.com/tag/bikepacking/

Hier, gleich zu Anfang mein vollgepacktes Endurace bei der Dutch Capitals Tour 2016 über 1425 km. Es war die perfekte Ausrüstung für mich. Nicht zuviel und nicht zuwenig.

Gunnar Fehlau hat in seinem Büchlein „Rad und raus“ genau das geschrieben, was ich schon immer schreiben wollte. Er weiß, wovon er schreibt! Klasse Lektüre für alle Langstreckler.Tipps und Links

Schaut bitte auch hier Meine Favoriten

Hier die  Kollektion von Rapha mit klasse Rahmentaschen, Oberrohrtaschen.stangel-rapha-scotland-2018-090381

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hier in Kombination mit der Ortlieb-Saddlebag – klein, leicht und schlackert nicht.

Ausrüstung bei Brevets– Gepäck und Anbauten

Was habe ich schon gesehen bei meinen  kurzen und längeren Brevets: Tourenräder mit schwerem Gepäckträger und zwei fetten Ortlieb Taschen. Vorn noch eine Lenkertasche dazu und einen großen Rucksack auf dem Rücken. Der Randonneurskollege schleppt ordentlich Gewicht mit. 80 Prozent von allem ist überflüssig und wird während der Tour nicht benötigt. Warum  also tut man sich das an? Vielleicht ist es ein gutes Gefühl, den Schlafsack, eine komplette Ersatzbekleidung und Nahrung für drei Tage dabei zu haben.  Allein: 10 kg zusätzlich müssen geschleppt werden. Der Rücken schmerzt nach spätestens 10 Stunden fies, die Träger drücken unbarmherzig auf den Schultern.

Das zur Bequemlichkeit. 10 oder mehr überflüssige Kilos wirken sich bei einem Brevet mit 20 Stunden auf dem Rad besonders bei hügeligen oder bergigen Strecken sehr nachteilig aus. Jedes Kilo will jeden Höhenmeter raufgeschleppt werden.

Wenn es nur durchs Flachland geht, spielt das Mehrgewicht kaum eine Rolle. Dann bleibt der Negativeffekt  auf die Nachteile beim Komfort und das schlechtere Handling des Rades beschränkt.

Als Beispiel habe ich mein Gepäck, abhängig von der Brevetlänge, einmal zusammengestellt:

Grundsätzlich ist meine Devise: so wenig  wie möglich, so viel wie nötig.

Was bedeutet das. Zunächst einmal bewerten, was wirklich unerläßlich ist und unterwegs nicht beschaffbar.

Geld, Kreditkarte, Ausweis, Krankenversicherungscard– und das Ganze in ein wasserdichtes Outdoorportemonnaie, zB   das wasserdichte Essential Case von Rapha gepackt, das ist das Wichtigste!

Dann ein Smartphone mit langer Akkulaufzeit, am besten staub- und wasserresistent. Und ein zuverlässiges Outdoor-Navi, Garmin Oregon 600 oder das sehr günstige Vista 35 Touch. Die sind wasserdicht und können auch mit normalen AA-Batterien betrieben werden. Die sind in jeder Tanke erhältlich. Wer ein Garmin Edge oder ein iPhone  mit Navigation nutzt, sollte immer eine Stromversorgung, bzw. Powerbank dabei haben. Sonst ist nach spätestens 12 Stunden ist der Saft alle und weder Telefonieren noch Navigieren sind möglich.

Freiwillig verzichte ich nie mehr auf die Sicherheit und den Komfort , den ein gutes Navi bietet. Besonders auf  kleinen Nebenstraßen, bei winkeliger Streckenführung und das  auch noch nachts. Wer an jeder Kreuzung anhalten und mit der Stirnlampe auf die Karte leuchten musste, weiß, was ich meine. Mit einem sorgsam vor der Tour geplanten Track– meistens wird mittlerweile ein Streckentrack vom Brevet-Oganisator geliefert–, ist man immer auf der sicheren Seite.

Futter:

Hier gilt es, immer das dabei zu haben, was man für die notwendige Energiezufuhr benötigt. Am wichtigsten sind die Getränke. Zwei Flaschenhalter der soliden Art gehören ans Rad. Und dazu zwei 0,75l Flaschen. Zuviel Trinkvorrat hat noch  keinem geschadet, nur Dehydrieren ist eine bittere Erfahrung.

Wenn die Tour über den gesamten Tag geht und auch noch durch die Nacht, ist es angesagt, immer rechtzeitig etwas in den Magen zu bekommen. Nur mittels Energiegetränken Energie zu erzeugen, hält kaum ein Normalo auf die Dauer durch.

In meine Trikottaschen packe ich deshalb zwei bis drei Portionen Trockenfrüchte

( Aprikosen, Datteln, Feigen) Vorrat zum Nachfüllen habe ich im Seatbag dabei. Ein paar Apfelschnitze, ein leckeres Brötchen mit Käse oder Wurst. Wer frühzeitig isst – bevor der Hungerast kommt und immer ordentlich mit Wasser – Salz oder Isi-Tabletten nicht vergessen – nachspült, bei dem funktioniert das Muskelkraftwerk.

Ein paar Energieriegel, für den Notfall ein bis zwei EnergieGel  oder einfach ein paar Gummibärchen oder Mars-Riegel zum Bekämpfen von kurzzeitigem Schwächeln sind auch nicht zu verachten.

Alles andere bekommt man an 24 h- Tankstellen, Bäckereien, Supermärkten– wenn sie denn geöffnet sind. Etwas vorausschauendes Einkaufen schadet nicht.

Nicht mehr als nötig, aber auch nicht weniger!

Wohin mit dem Ganzen:

Auch hier gilt für mich ein Grundsatz:

So viel wie möglich ans Rad, so wenig wie möglich an den Körper. Beim Begutachten der Räder- und Gepäcklösungen am Start von Brevets erlebe ich eine wunderbare Vielfalt. Zum einen bedeutet das wohl, es gibt viele unterschiedliche Lösungen. Die Ausrüstung, die  ein Ultra Brevet wie z.B Paris-Brest-Paris durchsteht, ist langstreckentauglich. Also muss man sich nur ins Ziel stellen und die Räder anschauen, die hindurchrollen.

Aber: Nicht alles, was ich dort gesehen habe,  ist auch für jeden Radlertyp geeignet. Es gibt Randonneure, die solch eine Strecke mit einem Riesenrucksack auf dem Rücken durchstehen- trotzdem! Das sollte aber nicht jeder versuchen. Es gibt bequemere Lösungen.

Beim 200er und 300er Brevet reicht ein kleines Täschchen, ab 400 km und beim Hineinfahren in die Nacht, braucht es Zusatzkleidung, die am besten in einer Tasche hinterm Sattel verstaut wird.

  1. Mein erster Anbau war ein Topeak „Beamrack“. An der Sattelstütze zu befestigen, aus Alu geschweißt, mit einer passenden Tasche oben drauf. Schön anzusehen und es passt auch noch das Nötige hinein. Nur, nach ca. 3000 Einsatzkilometern brach der wunderbare Aluträger einfach durch und hing nur noch an einer winzigen Brücke. Ein Spezialist schweißte das Teil ( das ist eine eigene Geschichte) und dann kamen noch mal geschätzte 2000 km bis zum endgültigen Exitus des Trägers. Fazit: auch bei zulässiger Beladung, aber hartem Einsatz nicht wirklich langstreckentauglich. Weg damit!
  2. Klickfix Halter und Vaude Offroadbag S. Leicht, max. 6 l Stauraum, max. 2 kg belastbar. Ein gutes, wirklich langstreckentaugliches Teil. Allerdings nur mit Überzug regendicht ( umständlich) und nach ca. 5000 km ist der Träger in der Halterung am Wackeln. Kein so gutes Gefühl für die nächste Tour.

Besser: Klickfix Contour max. Sport ( stabilerer Träger, und bis 9 l Tascheninhalt)

Wer einen Trekking Rahmen mit Anlötösen für Gepäckträger fährt, kann natürlich den famosen Träger von Tubus ( airy) montieren. Taschen, die darauf oder daran passen, gibt es reichlich von z.B Ortlieb. Klein und fein.

 

Werkzeug und Ersatzteile:

Selbst ist der Mann oder die Frau bei Brevets, wenn es um Reparaturen oder Einstellungen am Bike geht. Mitten in der Nacht auf der Landstraße  findet sich auch keine Fahrradwerkstatt. Und sich nur auf die lieben Randonneurskollegen verlassen??

Wenn man alleine unterwegs ist, zieht auch diese Option nicht.

Das reicht für den Fall der Fälle:

Ein Universalwerkzeug z.B von Topeak ( Alien) ist klein und hat alles dran, was man zur Reparatur benötigt. Ausnahme: man will oder muss die Pedale abschrauben oder gar das Tretlager festziehen. Hierzu sind größere Schlüssel vonnöten. Diese (Not) fälle sind aber höchst selten. Schaltung einstellen, Bremsen justieren, Schrauben anziehen, Rad zentrieren… alles geht mit dem Mini-Tool.

Dazu habe ich immer noch ein kleines Taschenmesser dabei und natürlich ein paar Kabelbinder. Ein passendes Kettenschloß ( Sram), Flickzeug, ein Ersatzschlauch– und wer auf Nummer Sicher gehen will, packt noch einen Ersatzmantel ein. Wer der Kette nach einer Regenetappe Gutes tun will und kein Kettenrasseln hören kann, nimmt noch eine Miniflasche Kettenöl mit.

Und was gehört noch in die Taschen:

  • Ein Paket Tempotücher/ Feuchttücher- für diverse Geschäfte während der langen Fahrt!
  • Ein kleines Notfallset mit Verbandmaterial, Pflaster etc.
  • Ein paar Schmerztabletten
  • Sitzcreme für den strapazierten Allerwertesten
  • Im Sommer eine Tube Sonnencreme
  • Eine Stirnlampe ( für Reparaturen in der Nacht unerläßlich)
  • Ein Notrücklicht als Reserve

Und hier noch ein Link zu den Freunden von ARA-Breisgau, die viele Informationen zusammengestellt haben:

http://www.ara-breisgau.de/ausruestung/

16 Kommentare zu „Bike-Packing

  1. Hast du einen Tipp wo man Viscacha in Deutschland mal ansehen oder auch kaufen kann? Ich komme aus Berlin und habe die Taschen hier bisher leider niergendwo gesehen. LG Micha

  2. Danke
    Das ist für mein Winter rad
    Für meine Endurase cf muss ich noch VR mit nabendynamo suchen
    Hannu

  3. Hallo Hannu, stimmt, Sanguan ist seit 2014 nicht mehr präsent😢Sehr gute Alternativen findest du bei „magicshinelights.de“ Die MJ 808 plus Akku upgrade auf 6600 mAh. Das reicht für die lange Nacht.

  4. Ja, laß Dich bloß nicht vom schreiben abhalten, Bilder sind auch immer gern gesehen 😉
    Zwischenzeitlich bin ich Deiner Buchempfehlung gefolgt: Sehr schön geschrieben, bzw. ins Deutsche übersetzt!
    Heute bin ich Eigentümer einer Radhose geworden…mal schauen wann ich die dafür sinnvollen Kilometer angehe um letztlich auch einen Brevet an zu gehen.
    Gruß Manfred

  5. Hi Manfred, es freut mich sehr, dass Dir meine Seiten so gut gefallen. Zu den Produkten des polnischen Kollegen: Auch ich habe lange auf meine Fronttasche gewartet. Die ist zwar gut, allerdings habe ich den Eindruck, dass der Kollege doch noch sehr mit dem Aufbau von Qualität und Anzahl der Produkte beschäftigt ist.Auch Susanne Laue, Parsley Bags, hat gemerkt, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Mir scheint, der Einzige professionelle, zuverlässige Hersteller ist doch wohl „revelate Designs“ in Alaska.
    Dich kann ich nur aufmuntern, ein erstes Brevet in 2015 anzugehen. 200km gemeinsam mit anderen Randonneuren, das macht viel Freude, ist von hohem Erlebniswert, und der eigenen Fitness auch noch sehr förderlich. Und nun sollte ich daran gehen, einige meiner neuen Erfahrungen und Erkenntnisse endlich in den Blog zu bringen. Ich war, was die Ausrüstung betrifft, in den letzten Wochen etwas faul.
    all the best
    Dietmar

  6. Soeben wollte ich mal nach der polnischen Variante schauen, leider wird die Seite soeben überarbeitet…Preis ist nicht bekannt und wann eine Bestellung wieder möglich ist auch nicht.
    Und zu Seite ein großes Lob von mir. Es ist eine der ansprechendsten Seiten über die ich seit langem gestolpert bin. Ein mich sehr ansprechendes abwechslungsreiches Maß an Technikschnickschnack, Fahrräder, Erlebnisberichte etc.
    Ich habe hier schon viele Stunden geblättert und werde immer wieder rückfällig.
    Und so ein Brevet (kannte den Begriff gar nicht) möchte ich auch noch angehen, vielleicht irgendwann auch mal ein längeres/längeren…wie sagt man?

    Gruß und Dank
    Manfred

  7. Hallo Dietmar, danke für das Feedback. Der The Viscacha™ ist ja nur schwer in der BRD zu bekommen, also nachdem was ich so rausgefunden hatte. In sofern wäre ein Produkt aus der BRD/ Berlin mal eine echte Alternative.
    Naja, und in sofern ist es dann auch mit der polnischen ware bei mir an der Begeisterung nicht so weit her.
    Nix aber gegen polnische Dinge ansich, letztendlich ist mein Gartentor aus Polen.

  8. Hallo Alex, der Wegbegleiter von Parsley Bags ist WASSERDICHT! Eine Alternative, und auch noch günstiger zu haben hier:http://www.bikepack.eu/files/repackmk2.php
    der „repack“. Wird in Polen gefertigt, top Qualität, nur die Lieferzeit ist ein leidiges Thema. Ich habe auf meinen Barbag ( Lenkertasche) nach mehreren Anläufen ca 4 Wochen gewartet.
    beste Grüße
    Dietmar

  9. Hallöchen, ein ganz klasse Artikel wo ich selber etliche Punkte wiederfinde die sich auch mir im rauhen Alltag als logische Folgerung ergeben haben ( Thema Sichtbarkeit und passend Licht ). Und gleich ne´ kurze Frage, der Beutel von Susanne Laue, ist der Wasserdicht ?

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