Die wundersame Vermehrung von Rädern und Randonneuren

17. April – einer der ersten warmen Tage des Jahres tröstet über die fiesen Erfahrungen bei den ersten Brevets in Kälte und bei Dauerregen. Heute wollen wir die Sonne genießen und einfach nur durch die Landschaft rollen. Am Schwielowsee entlang – Peter zeigt mir das Schloß Petzow, das gerade restauriert und durch einen Anbau ergänzt wird, in dem sich demnächst Wohlhabende eine schöne Wohnung mit Blick auf den See gönnen können. OLYMPUS DIGITAL CAMERA Ab geht es nach Süden durch Wald und Heide. Kleine Kaffeepause in Treuenbrietzen:OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Wir kommen mit David ins Gespräch, der beim Candy B. Traveller mitgefahren ist. Frankfurt nach Berlin – 630 Kilometer – mit viel Schotter und Waldwegen – mit „Overnightern“ in freier Natur. Er ist auf dem Rückweg nach Frankfurt und will in Dessau eine Übernachtung einlegen. Sein eingeschlammtes Merida zeugt vom Fahren auf schwerem Geläuf bei mehr Regen als Sonne. Heute lacht die Sonne vom blauen Himmel und macht das fiese Wetter der vergangenen Woche vergessen. OLYMPUS DIGITAL CAMERAOLYMPUS DIGITAL CAMERA

In den ehemaligen Kammerspielen von Treuenbrietzen werden nur noch Filme gezeigt, die Volksbuchhandlung hat offensichtlich schon bessere Zeiten gesehen.

Über die Grund-und Endmöränen des Fläming kurbeln wir stetig in Richtung Wittenberg. Vor 501 Jahren nagelte Martin Luther seine Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg – ein guter Grund, das  Städtchen nach überstandenen Jubiläumsfeierlichkeiten mal wieder aufzusuchen. OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Einen kleinen Umweg über die Ortschaft Zahna leisten wir uns noch – ich will meine Reifen ein paar Kilometer  den Track des 300 km-Brevets, das am 21. April gefahren werden will,  fühlen lassen. Ein wundersames Objekt, in dem es mal Tapeten, Lacke und Bodenbeläge zu kaufen gab, steht zum Verkauf. Ich fürchte, der Verkauf könnte noch dauern…

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Um 16.40 Uhr begrüßt uns die bronzene Katharina von Bora im Innenhof des Lutherhauses, einem ehemaligen Augustinerkloster, in dem Martin über 35 Jahre mit seiner Frau und seinen Kindern lebte und lehrte. Heute genießen wir zuerst den Blick auf eine riesige, wunderbar blühende Magnolie, erst dann schauen wir uns Katharina an und wenden uns nach erstem Kultur- dem leiblichen Genusse zu. Sicher ganz im Sinne Luthers, der bekanntlich ein Freund des Bieres war. Wir laben uns an kühlem Paulaner Weizen.

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Der Altstadt von Wittenberg ist das 500-Jahre Reformation-Jubiläum gut bekommen. Häuser, Plätze und Brunnen sind aufwändig restauriert oder neu hergerichtet. OLYMPUS DIGITAL CAMERA

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Allerdings: Wittenberg hat zwei Gesichter – das bunte restaurierte des Altstadtkerns und das graubraune in den Reihen dahinter:

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Schließlich fahren wir nach Osten in Richtung Bahnhof, vorbei am alten Bunkerberg, der komplett umgestaltet ist. Die Spiegelkonstruktion mit Plattformen und Gängen macht uns neugierig. OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Zum Reformationsjubiläum wurde ein Entwurf von Studenten der „Peter Behrens School of Arts“ in Düsseldorf realisiert – ein Geschenk der EKD an die Stadt Wittenberg.

Die Installation trägt den Titel „Spiritualität“. Treffend, wie ich meine. Wir jedenfalls können uns nicht satt sehen an den Perspektiven, den Spiegelungen, den optischen Effekten – und ich kann mich nicht satt-fotografieren.

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Ein Peter oben, einer unten
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Die wundersame Colnago-Vervielfachung
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Die echte und die gespiegelte Kirsche
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Der dreifache Peter

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Blütentraum
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Schüler auf der Suche nach dem Bethel-Haus. Wir konnten ihnen helfen, das Ziel zu finden

Dann gönnen wir uns noch eine Pizza und ein Bier in der Altstadt, bevor uns der Zug wieder heim nach Berlin bringt.

Gutes Wetter, gute Laune, gute Beine, guter Trainingseffekt für das 300er Brevet am kommenden Samstag.

( Ja, ja, der Bericht ist in Arbeit…)

2 Gedanken zu “Die wundersame Vermehrung von Rädern und Randonneuren

  1. Peter Pirk 23. April 2018 / 21:39

    Wie immer von dir ein sehr schöner Bericht und dazu die Bilder. Schön nein WUNDERSCHÖN.

  2. crispsanders 23. April 2018 / 19:50

    Sehr schöner Tourismus wurde da praktiziert. Die Kontraste innerhalb der Ortschaften sind immer noch eindrucksvoll – mehr Bilder bitte vom grauen Klassiker.

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