Ja, ich will es! Noch einmal, aber dieses Jahr in kleinen Schritten. Nicht „in one go“, wie Gerald und die Unerschrockenen es wieder einmal getan haben. Von Flensburg bis Skagen sind sie gefahren. Grrr… bei Kälte bis minus 6 Grad. Dafür bekommen sie meinen höchsten Respekt. Neidisch bin ich nicht. Denn solche Brutalvorhaben gehören in meinem siebten Lebensjahrzehnt nicht mehr in mein Portfolio. Ein klein wenig Wehmut spielt allerdings mit. Weg damit!
Kleine Runden machen auch Freude und wirken förderlich auf die körperliche und mentale Verfassung. Also los!
Nördlich von Wandlitz werfe ich einen langen Schatten auf den noch längeren Radweg. Der Himmel leuchtet blau, die Temperatur knapp über null Grad. Locker kurbeln, warm bleiben, dann macht es Freude.
Immer, wenn ich in Zerpenschleuse nach Westen abbiege, am alten Trödel entlang nach Liebenwalde, zieht der verfallende, ehemalige Gasthof meine Blicke auf sich. Wieder ein Foto, wieder hat sich nichts verändert. 85 Kilometer am heiligen Abend. Es wird Zeit, dass ich nach Hause komme. Sonst gibt es keine Bescherung.
Am ersten und zweiten Feiertag rolle ich noch 120 Kilometer ab, davon zwei Stunden im kalten Regen und bei Gegenwind. Danach sind zwei Gläser Glühwein fällig.
Peter begleitet mich am 27.12. von Potsdam nach Jüterbog mit einer Zusatzrunde auf dem Fläming-Skate. Knackig kalt, aber die Sonne scheint. Danach rein zum Italiener am Bahnhof Wannsee.
Frau Holle schüttelt eifrig, es bleibt aber nichts liegen auf dem grünen Gras.
28.12. Heute treibt mich der Wind nach Südosten. Erst nach Bernau, dann nach Altlandsberg und wieder zurück nach Berlin und durch Berlin. Nochmal 103 Kilometer.
Heute will ich Schlamm und Gravel. Man gönnt sich ja sonst nichts. Die Contis halten den spitzen Steinchen stand, und nach 4 Kilometern hat der glatte Asphalt mich wieder.
Bleiben noch 90 km bis zu den anvisierten 500 km.
29.1. Schlussrunde durch Hobrechtsfelde. James hat geschlossen heute. Einmal noch rauf nach Biesental und durch den Wald zurück nach Bernau.
Das war die Festive 500 mit mageren, aber ausreichenden 502 Kilometern. Mein Jahresabschluss. „randonneurdidier“ ist heil und gesund geblieben im Jahr 2019, die Räder auch. Gewisse Überlegungen, ein n+1 betreffend, treiben mich um.
Auch 2020 will ich mit vielen erlebnisreichen Touren füllen, mit Kilometern, mit netten Menschen, mit Kultur.
Allen, die meinem Blog folgen, und auch denen, die ihn nicht lesen, denen, die mich mögen, und auch denen, die mich nicht mögen, wünsche ich ein friedvolles und erlebnisreiches 2020. Ganz im Sinne von Albert Camus, der es so wunderbar formuliert hat, was ich mir wünsche.
My dear
In the midst of strife, I found there was, within me, an invincible love.
In the midst of tears, I found there was, within me, an invincible smile.
In the midst of chaos, I found there was within me, an invincible calm.
In the depth of winter, I finally learned that within me, there lay, an invincible summer. And, that makes me happy.
For it says, that no matter how hard the world pushes against me, within me, there’s something stronger…
~ Albert Camus
herzlichen Dank für Deinen erhellenden Kommentar. Auch Dir wünsche ich ein friedvolles, erlebnisreiches Jahr 2020. … Albert Camus hat mir schon auf dem Gymnasium mein Deutschlehrer so nahe gebracht, dass ich die meisten seiner Werke schon in Jugendtagen gelesen habe. Wenn ich heute Camus lese, erscheint er mir aktuell wie nie zuvor.
all the best
Dietmar
2020-01-08 Wednesday
Vor zwei Tagen, am 6. (sechsten) Januar 2020 erwähnst Du Dein siebtes (7.) Lebensjahrzehnt. Und dann schreibst Du
>„randonneurdidier“ ist heil und gesund geblieben im Jahr 2019<
und bringst sechs Zeilen später ein schönes Zitat von Camus (für das ich, weil mir unbekannt, danke). Dir war sicherlich klar, dass der nicht einmal 50 jährige Camus sechszig (60) Jahre und zwei Tage vorher im Straßenverkehr zu Tode gekommen ist (aus Wikipedia:)
Am Nachmittag des 4. (vierten) Januar 1960 starb Camus bei einem Autounfall als Beifahrer auf der Fahrt von Lourmarin nach Paris … Camus hatte sich … zu der Fahrt überreden lassen, obwohl er bereits eine Bahnfahrkarte nach Paris gelöst hatte . . .
Ein schönes 2020! Und abermals herzlichen Dank für Deine wundervollen Berichte und Bilder. Dein gf
Hallo Dietmar,
auch ich wünsche Dir ein FROHES NEUES JAHR.
Bleib schön gesund, damit wir auch weiterhin so tolle Berichte und Bilder von dir bekommen.
Gruß Peter
Auch für Dich viele genuss- und anspruchsvolle Kilometer im Jahr 2020. Dietmar
Schöner Spruch! Dir ein gesundes und erlebnisreiches 2020. Bis bald mal. Toni
Starke Leistung.
Ich bewundere Dich für Dein schon fast stures Durchhalten.
dann werde ich die Dinge fix richtigstellen. Flensburg-Skagen reicht ja auch. Und eure Rückfahrt war wohl auch von der härteren Sorte; der DB gebührt Dank für die Extrakilometer. Bleib munter und tatendurstig.
Danke für die Erwähnung im Prolog 🙂 wir sind aber „erst“ in Flensburg gestartet, von HH wäre es doch etwas zu übertrieben gewesen. Kalt war es wirklich, -6°C in der Nacht, aber stetiges Kurbeln, gute Kleidung und nur ein Platten hielten uns warm. Auch der Wind war gnädig zu uns, dafür sind wir gefühlt 75% im Dunklen gefahren, die nördlicheren Breitengrade machten sich deutlich bemerkbar. Und wie immer fühlten sich die letzten 100 wie 200 km an. Bis bald beim nächsten Brevet und Glückwunsch zum neuen Badge