Die neuen Räder müssen ausgeführt werden: Feineinstellungen vornehmen, den Charakter erfahren und Besonderheiten aufspüren. Fotos machen. Jetzt sind es schon drei Neue: Peters neues Tommasini Stahlgerät, mein Granfondo-Titan und ganz frisch Peters neuer Carbon-Renner von De Rosa.
Die Anzahl der Räder, die der engagierte Randonneur braucht, lautet bekanntlich n+1, wobei n die Anzahl der bereits vorhandenen Räder ist. Das fatale an der Formel ist, dass n+1, wie Cyclista so trefflich beschreibt: es hört nimmer auf mit der Suche nach dem letzten Rad.
So haben Peter und ich in den letzten Ausfahrten unsere vorläufig letzten Räder getestet.
Irio ( nach Irio Tommasini), Ugo ( nach Ugo de Rosa) und mein Granfondo ( heimlicher Vorname Mike, nach Mike Hall). Und wo kann man diese wunderbaren Fahr-Untersätze am besten ausführen: natürlich bei bestem Frühlingswetter im erblühenden Brandenburg. Hier ein paar Foto-Kostproben:
Das Granfondo und Irio in der Schönower Heide. Von hier aus fahren wir auf dem Radweg Berlin-Usedom über Lobetal und Biesenthal nach Marienwerder. Hier machen wir Rast bei dem originellen Schleusengraf, wo uns der genauso originelle Wirt sein allradgetriebenes Gios vorstellt und auch noch Probe fahren läßt.
Das Fahrgerät des Ingenieurs Bernd Monno aus Birkenwerder tauschen wir dann doch nicht gegen unsere Renner aus. Nach Westen rollen wir am „Langen Trödel“ entlang nach Zerpenschleuse,
wo uns „Kunst am Kanal“ erwartet:
Alte Fassaden, eine Janosch-Tigerente und ein Busch voller Tassen. Gegenüber von „Emma Emelie“, einem Antiquitätencafé, das von Ines Schweighöfer betrieben wird, lehne ich mein Granfondo an eine dekorierte Modepuppe an. Neben dem Tassenstrauch hängt auf einem Steg als Kunstobjekt Kinderwäsche. Seit Weihnachten trocknet die hier schon. Kunst!
Nach den deftigen Bratkartoffeln mit Spiegeleiern beim Schleusengraf können wir es verkraften, dass Emma Emmelie noch geschlossen hat.
Hier die Strecke zum Nachfahren: Genusstour Bernau-Marienwerder-Liebenwalde
Ein paar Tage später teste ich nochmal mein Granfondo. Den Vorbau habe ich umgedreht, jetzt sitzt der Lenker 3cm tiefer. So fährt sich das Titangerät noch einen Tick besser. Rheinsberg ist für diesen Tag mein Ziel.
Die Kirche von Meseberg ist wesentlich einladender als das Gästehaus von Angela M. Ein Polizist vor dem Gittertor wacht über die nichtvorhandenen Gäste. Über Lindow finde ich auf einen Radweg, der geradewegs nach Rheinsberg führt. Immer geradeaus durch die Wälder. Wunderschön, nur leider kilometerlang arg rumpelig durch die vielen Wurzeln, die von unten durch die Teerdecke drücken.
Hier einmal so, wie es sich der Radler wünscht: glatt! Geht doch auch.
In Rheinsberg erwarten mich am See singende Odysseus-Nixen. Wieder einmal KUNST.
Von Rheinsberg biege ich nach Westen ab nach Wittstock. Dort kenne ich den aufwändig restaurierten Bahnhof und den Stadtsee. Schön anzusehen, aber zum Baden noch zu kalt. Bis Neuruppin reicht heute mein Energievorrat noch. 160 Kilometer hat das Granfondo wieder gesammelt.
Und am 19. Mai müssen nochmal das Granfondo und diesmal das neue De Rosa von Peter ran. Durch die Rapsfelder des Fläming. Durch einen heißen Tag mit über 30 Grad.
Vorbei an echter Brandenburger „Platte“.
Und hin zur Weinschmiede in Fresdorf, wo uns der Sauvignon Blanc wunderbar schmeckt.
Und der Blick auf die alte Dorfeiche und die Dorflinde im Abendlicht zeigt uns wieder einmal: Brandenburg hat viel zu bieten für Körper und Sinne.
Wundervoll anzusehende Räder! Und die Streckenbeschreibung liest sich auch sehr schön, habe mir Deinen Link direkt für eine „Nachfahrt“ abgespeichert und danke für’s teilen. : )
Beim Rahmen für Scheibenbremsen gehen locker. 35mm. Bei meinem max 32mm, ganz knapp ohne Schutzblech.
Das Artfahren vermisse auch ich. Den Blick für Kunst am Wegesrand hat es in jedem Fall geschärft. „Keep on riding“
Was für eine urige und schöne Gegend, in die Du deine Leser da mitnimmst. Tolle Fotos und tolle Räder! Und wie das Tommasini glänzt! Wahnsinn! Und Titan – hach, das hats mir auch angetan. Sehr schönes Gerät. Ich wüsste nicht, ob ich selbst Scheiben- oder Felgenbremsen nehmen würde. Die Technik spricht für Scheiben, die Optik eher dagegen, und welche Reifenbreite sollte auf jeden Fall noch reinpassen? Reichen 28er oder sollten es doch besser 40er sein für gröbere Strecken? Diese vielen Optionen sprechen doch schon von vorn herein für ein größeres n. 😉
Das Artfahren scheinst Du genau so zu vermissen wie ich. Das gab doch immer einen Anlass nochmal eine neue Runde zu drehen.
Vielen Dank für Deinen schönen Bericht!